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Volle Gassen von Beginn an

50 Jahre Stader Weihnachtsmarkt

50 Jahre Stader Weihnachtsmarkt

Die Straßen verstopft, die Autos ausgebremst, die Stimmung hingegen ausgesprochen gut: Der erste Weihnachtsmarkt in Stade war ein voller Erfolg. Am 2. Dezember 1967 öffneten die Buden erstmals. Es war nicht nur eine Premiere für Stade, sondern auch für Norddeutschland: Der Stader Weihnachtsmarkt ist der zweitälteste im ganzen Norden. In diesem Jahr zieht bereits zum 50. Mal der Duft von Punsch, Bratwurst und gebrannten Mandeln durch die Altstadt. Passend zum Jubiläum präsentiert sich der Weihnachtsmarkt einheitlicher und abwechslungsreicher.

Weihnachtsmarkt 1967
Premiere geglückt: Zur Eröffnung des ersten Stader Weihnachtsmarktes am 2. Dezember 1967 strömten hunderte Besucher in die Innenstadt. Der Platz neben dem historischen Rathaus sowie die Sattelmacherstraße und Hökerstraße waren gerappelt voll. Der Verkehr kam völlig zum Erliegen.
Hans-Dieter Bömmelburg erlebte die Eröffnung des ersten Stader Weihnachtsmarktes noch als Besucher mit. Zahlreiche Fotos und seine Erinnerungen zeugen vom Erfolg. Anschließend versorgte der Schlachtermeister die Besucher mit Bratwurst. Foto Dede
Hans-Dieter Bömmelburg erlebte die Eröffnung des ersten Stader Weihnachtsmarktes noch als Besucher mit. Zahlreiche Fotos und seine Erinnerungen zeugen vom Erfolg. Anschließend versorgte der Schlachtermeister die Besucher mit Bratwurst. Foto Dede

Mit diesem Erfolg hatte 1967 niemand gerechnet, erinnert sich Hans-Dieter Bömmelburg: „So etwas hatte Stade noch nicht erlebt.“ Der Platz neben dem historischen Rathaus – dort, wo heute der Brunnen steht – war gerammelt voll. Unzählige Besucher kamen zur Eröffnung. „Die Menschen waren froh, dass endlich was los war“, vermutet der Schlachtermeister.
Durch den Weihnachtsmarkt erhielt Stade seine erste erzwungene Fußgängerzone – rollten doch eigentlich noch Fahrzeuge durch die engen Altstadtgassen. Doch es gab kein Durchkommen auf der Hökerstraße und Sattelmacherstraße. Das spürten auch der damalige Stadtdirektor, Kurt Bellenbaum, und Stades Bürgermeister, Ernst Reichard. Sie mussten sich durch die Menschenmassen zwängen, um den ersten Weihnachtsmarkt mit seinen rund zehn Ständen zu eröffnen.

Stader Weihnachtsmarkt 1967
Eine lange Tradition: Bereits bei der Premiere des Stader Weihnachtsmarktes verteilte der Weihnachtsmann kleine Leckereien an die jüngsten Besucher.

Der Weg zu dieser neuen Veranstaltung war hingegen komplikationslos und wenig bürokratisch. Der weit bekannte Stader Kaufmann Werner Höhmann brachte die Idee aus Bayern mit. 1967 nahm er das Projekt in Angriff. Auf dem Pfingstmarkt in Neukloster inspizierte er einige Schausteller, ob sie für einen Weihnachtsmarkt in Stades Altstadt geeignet seien. Als erstes kontaktierte Werner Höhmann euphorisch Hans Deutsch. Der Karussell-Betreiber signalisierte seine Bereitschaft, dabei zu sein. Auch „Aal-Gast“ konnte überzeugt werden. Beide Schausteller-Familien sind noch heute auf dem Stader Weihnachtsmarkt dabei. Erst danach wandte sich Werner Höhmann an die Stadtverwaltung. Zufällig traf er den Stadtdirektor Bellenbaum auf der Straße und nutzte die Gelegenheit. Auf die Frage nach dem Veranstaltungsort, antwortete der Kaufmann: „Irgendwo neben dem Rathaus.“ Der formlose Bescheid ohne bürokratischen Aufwand seitens Kurt Bellenburg lautete: „Mach man.“ Heute undenkbar. Werner Höhmann machte – und es wurde ein Erfolg.

Sein Fazit lautete denn auch: „Den Weihnachtsmarkt werden wir nicht mehr los!“ Recht hatte er.

In den folgenden Jahrzehnten wuchs der Markt immer weiter, immer mehr Besucher genossen bei frostigen Temperaturen Punsch, Liebesäpfel und Fischbrötchen. Doch zuvor waren nicht alle vom Erfolg überzeugt. „Damals mussten wir die Schausteller noch überreden, mit zu machen“, sagt Hans-Dieter Bömmelburg, dessen Schlachterei seit dem zweiten Markt dabei ist: „Die Technik war 1967 noch nicht so weit.“ Heute sorgt die Stader Innenstadt hingegen mit modernster Technik für winterliche Stimmung. Der sogenannte „Walk of Lights – Stade leuchtet“ erhellt die triste Dunkelheit. Lichterbögen über den Gassen der Fußgängerzone und eindrucksvolle Lichterkugeln in den Linden auf dem Pferdemarkt sorgen für eine heimelige Atmosphäre.